Beim Training zum ersten Meisterschaftslauf am Freitag dominierte Kälte und das Schneegestöber tat sein übriges für wenig Bodenhaftung auf der Rennstrecke in der Magdeburger Börde. Für mich galt es sich schnell an den Chevrolet Cruze zu gewöhnen und unter widrigen Bedingungen das Limit kennenzulernen, ohne dabei zu großes Risiko auf Schäden einzugehen. Im Verlauf des Trainings wurden die Gripverhältnisse immer schlechter, meine schnellste Rundenzeit erzielte ich daher in der frühen Phase des Trainings. Die noch geringen Erfahrungen mit dem für mich neuen Rennwagen machten sich eindeutig bemerkbar. Am Ende erreichte ich mit einer 2:11.394 mit deutlichem Abstand zur Konkurrenz den letzten Platz.
Nach einer kurzen Pause, welche ich im Auto verbrachte, ging ich ohne Veränderungen des Set-Up in das anschließende Qualifying. Aus dem Schnee wurde mittlerweile leichter Regen und die Temperaturen stiegen leicht an. Gegen Ende der 20 Minuten konnte ich eine Runde ohne Verkehr fahren und mein Tempo gegenüber dem Training deutlich ausbauen. Ohne eines Querstehers nach der Triple-Links Kurve hätte ich deutlich weiter vorne in der Startaufstellung stehen können. So sprang am Ende mit einer 1:57.810 der 6. Startplatz heraus.
Pünktlich zum 20 minütigen Sprintrennen, welches im klassischen stehenden Grand Prix Start gestartete wurde, wurde der Regen wieder stärker. Vom Start weg konnte ich den 6. Platz halten allerdings nicht das Tempo mit den Top 5 mitgehen. Ohne Fehler fuhr ich mein erstes Rennen der Saison mit konstanten Rundenzeiten zu Ende und konnte ohne Schäden nach 11 Runden mit dem 6. Platz 3 wertvolle Punkte für die Meisterschaft einfahren und dabei viele wichtige Erfahrungen mit dem Chevrolet Cruze Eurocup Rennwagen sammeln.
Am Samstag stand der zweite Meisterschaftslauf im Chevrolet Cruze Eurocup an. Bei trockenen Streckenverhältnissen steigerte ich meine Performance und konnte nach einer zügigen Aufwärmrunde bereits früh die 4. schnellste Trainingsrunde in den Asphalt brennen. Deutlich aggressiver und risikoreicher lotete ich das Limit aus und fühlte mich im Tourenwagen immer wohler. Dabei konnte ich in den langsamen Kurven ein untersteuerndes Fahrverhalten feststellen, welches durch das Anpassen des Luftdruckes in der Pause bis zum Qualifying reduziert werden sollte.
Im Qualifying wollte ich mein Tempo aus dem Trainings erneut erhöhen. Bei zunächst trockener Strecke wärmte ich meine Reifen und Bremsen zügig auf, ehe ich leider in einem Pulk anderer Autos feststeckte. Ich ließ mich immer wieder zurück fallen, um in einer freien Runde eine schnelle Zeit zu fahren. Als ich zu dieser ansetzen wollte, flog vor mir ein Seat Leon TCR Rennwagen nach der schnellen Triple-Links Kurve ins Kiesbett ab und sorgte für eine Gelbphase, wodurch ich diese Runde abbrechen musste. Ich nutzte daraufhin direkt die nächste und wurde von einem Renault Clio einer anderen Klasse vor der Schikane ausgebremst, wodurch ich geradeaus durch die Streckenbegrenzung fuhr. Hierbei hatte ich mir den vorderen Stoßfänger beschädigt. Als ich eine weitere schnelle Runde ansetzen wollte, fing es an zu regnen und ich brach darauf hin das Qualifying komplett ab. Schlussendlich konnte ich keine schnelle Rundenzeit fahren und fuhr mit einer 2:00.271 , mit welcher ich nicht im geringsten zufrieden sein konnte. Startplatz 7 sorgte für eine schwierige Ausgangsposition für den anschließenden zweiten Meisterschaftslauf.
Im Rennen lief es vom Start weg besser für mich. Bereits nach wenigen Metern konnte ich rechts an Matthias Gorzellik vorbei auf Platz 6 vorbeiziehen. Vor dem Ende der Start-Ziel Geraden setzte ich erneut rechts entlang der Grasnarbe zum Überholen von Thies Ahrens an, welcher nach der ersten Kurve außen zum Konter ansetzte und den vor mir liegenden Christoph Pflügler überholte. Auf Platz 6 hinter Christoph Pflügler in Schlagdistanz liegend, konnte ich bis zum Ende der Gegengerade Druck aufbauen ehe ein sich zuvor gedrehter Ford Fiesta und ein VW Golf einer anderen Wertungsklasse an mir vorbeizogen und mich in den letzten Kurven ausbremsten. Hierdurch verlor ich den Anschluss an den 5. Platz und wollte diesen durch späteres Anbremsen wieder herstellen. In der ersten Kurve blockierten dabei die Vorderräder, wodurch ich in die Auslaufzone rutschte und eine Position an Matthias Gorzellik verlor. Kurz darauf rollte aufgrund technischer Probleme Thies Ahrens auf der Zufahrt zur Hasserröderkurve aus. Hierdurch konnte ich wieder eine Position gutmachen. Bei rutschigen Bedingungen fuhr ich ein kontrolliertes Rennen ohne weitere Zwischenfälle mit konstanten Rundenzeiten zu Ende und erzielte als 6. nach 10 Runden weitere 3 Punkte für die Meisterschaft.
Für mich war es ein sehr schwieriger Saisonauftakt in den Chevrolet Cruze Eurocup gewesen, bei welchem ich unter sich ständig wechselnden Wetterbedingungen den Rennwagen immer besser kennenlernen konnte und viele Erfahrungen sammelte. Ich freue mich schon sehr auf das Rennwochenende in Österreich Mitte Mai, wo ich auf der Formel 1 Rennstrecke, dem Red Bull-Ring, viele weitere Wertungspunkte für die Meisterschaft einfahren will.