Vier Wochen nach meinem erfolgreichen Rennwochenende auf dem Automotodrom Grobnik/Kroatien mit zwei Podiumsplätzen, stand vom 24. - 25. August der 7. und 8. Meisterschaftslauf im Rahmen des Grand Prix der Slowakei auf dem Slovakiaring an. Der 2009 eröffnete 5,922 km lange Hochgeschwindigkeitskurs, welcher aus lediglich 6 Links-, und 5 Rechtskurven besteht, ist damit die längste Rennstrecke im Rennkalender des Chevrolet Cruze Eurocup 2019. Erst im Mai trug der Tourenwagen-Weltcup (WTCR) die Rennen auf dem, mit schnellen sowie technisch engen Kurven gespickten, 35 km östlich von Bratislava gelegenen Rundkurs aus.
Mit einem Punkt Rückstand auf Christoph Pflügler und acht Punkten zum Meisterschaftsführenden Andreas Eichhorn bei noch zu vergebenen 40 Punkten hatte ich die Möglichkeit erstmals die Meisterschaftsführung zu übernehmen. An diesem Wochenende fuhr ich den Chevrolet Cruze Eurocup Rennwagen im „Pfister-Racing by Brieflogistik Oberfranken“ Design.
Mit frischen Reifen auf der Vorderachse und gebrauchten auf der Hinterachse startete ich am Morgen bei angenehmen Temperaturen in das 25-Minütige Qualifying. Nach anfänglicher Aufwärmphase tastete ich mich Runde um Runde immer dichter an das Limit heran. Mit einer 2:50.158 (+ 0.279) auf P2 konnte ich mich für das am Nachmittag stattfindende Sprintrennen dicht hinter dem Österreicher Wolfgang Kriegl qualifizieren.
Im Rennen stand für mich eine Premiere an. Eine Planänderung des Rennleiters, der aufgrund des großen Starterfeldes einen
fliegenden Rennstart veranlasste, sorgte für den ersten fliegenden Start meiner Karriere im Tourenwagenrennsport. In zweier Formation steuerte ich direkt neben Wolfgang Kriegl auf die noch rote
Startampel zu und als diese auf Grün umschaltete, gab ich Vollgas. Ich konnte mich in der ersten Kurve optimal positionieren und die Führung übernehmen. Es entbrannte ein enges Duell zwischen uns
mit vielen Führungswechseln. Die vielen breiten Kurven ließen viele verschiedene Rennlinien und harte Duelle ohne Kollisionen zu. Die Mazda MX 5 einer anderen Wertungsklasse sorgten dabei für die
zusätzliche Spannung.
Während wir mit dem Chevrolet Cruze deutlich stabiler und damit schneller durch die Kurven fahren konnten, waren diese auf den
Geraden schneller als wir. In der vorletzten Runde konnte ich davon profitieren und an Wolfgang Kriegl vorbeiziehen, als dieser sich unfreiwillig mit einem Mazda MX5 duellieren musste. Er
versuchte an mir dranzubleiben und setzte immer wieder zu Überholmanövern an, welche ich stets abwehrte, wobei er mich einmal leicht am Heck touchierte. Dadurch verlor er Schwung und ich ließ mir
meinen ersten Rennsieg der Saison nicht mehr nehmen und überquerte nach 9 Runden als erster mit einem Abstand von 0.540 s. die Ziellinie. Meine 2:50.789 in der letzten Runde war zudem die
schnellste Rennrunde.
Über Nacht zog ein starkes Unwetter über die Rennstrecke und eine unter Wasser stehende Rennstrecke verzögerte den Zeitplan so
stark, dass das Qualifying für das Sonntagsrennen abgesagt werden musste. Es wurde das Qualifikationsergebnis vom Samstag für die Startaufstellung herangezogen.
Bereits ab Rennstart konnte ich an den Speed vom Samstagsrennen trotz rutschiger Fahrbahn anknüpfen und Druck auf Wolfgang Kriegl ausüben. Nach einigen engen Rad-an-Rad Duellen entschied ich mich defensiver zu fahren, um gegen Rennende mit den besseren Reifen zum entscheidenden Überholmanöver anzusetzen. Dadurch verlor ich zunächst den Anschluss und hatte mit den Mazda MX5 der anderen Wertungsklasse zu kämpfen. Bei abtrocknender Rennstrecke erhöhte ich 3 Runden vor Schluss bei freier Fahrt wieder das Tempo und die Rundenzeiten fielen.
Kriegl hatte Kurve um Kurve mit schnell abbauenden Reifen zu kämpfen und ich kam bis auf knapp eine Sekunde an ihn heran. Eine gelbe Flagge in der vorletzten Runde vereitelte ein Überholmanöver und in der letzten Runde fehlte mir im letzten Streckenabschnitt der Schwung um ihn nochmals anzugreifen. So überfuhr ich mit einem Rückstand von lediglich 0.980 dicht hinter ihm nach 9 Runden als zweiter die Ziellinie und sammelte weitere 8 Meisterschaftspunkte.
Mit dem Rennsieg und der schnellsten Rennrunde am Samstag sowie Platz 2 am Sonntag war ich in der Slowakei sehr erfolgreich
gewesen. Damit habe ich auf einer der anspruchsvollsten Rennstrecken die ich je gefahren bin ein fast perfektes Rennwochenende hingelegt. Die Mischung aus schnellen Kurven und dem langsamen
technischen Abschnitt hat mir dabei eine Menge Spaß gemacht. Die zahlreichen Zuschauer haben mich das komplette Wochenende großartig unterstützt. Ich freue mich nun darauf als
Meisterschaftsführender am 13.Oktober zu meinem Heimrennen in die Motorsportarena Oschersleben zu reisen.